Justizminister Poseck besucht den AWO Kreisverband Werra-Meißner e.V.

Justizminister Poseck besucht die Männerberatung des AWO Kreisverbandes Werra-Meißner e.V. und tauscht sich mit Beratungsexperte Ralf Ruhl, der Leiterin der Beratungsstelle für Schwangerschaft, Familie und Sexualtität Susanne Weise und unserer Geschäftsführererin Runa Aasland-Jost unter anderem über das Beratungsangebot für Täter bei häuslicher Gewalt aus.

Der AWO Kreisverband Werra-Meißner e.V. bietet in Bad Hersfeld sowie in Eschwege psychosoziale Beratung für Täter bei häuslicher Gewalt an.Zusätzlich gibt es seit Oktober 2019 in Eschwege das Gruppenangebot Verantwortungstraining für Männer“, in das auch ehemalige Probanden einbezogen werden.

„Bei Gewalt im häuslichen Bereich handelt es sich um keine Privatangelegenheit, sondern um ernst zu nehmende Straftaten. Dennoch ist diese leider weiterhin verbreitet. Die Opfer zu schützen, Täter in Verantwortung zu nehmen und ihnen zugleich Wege aus der Gewaltspirale aufzuzeigen, ist daher vordringliche Aufgabe von Staat und Gesellschaft. Die Bekämpfung häuslicher Gewalt stellt daher seit vielen Jahren einen Arbeitsschwerpunkt im Hessischen Ministeriums der Justiz dar. Dabei nimmt die Täterarbeit eine besondere Rolle ein. Im Sinne eines umfänglichen Opferschutzes müssen wir uns neben dem Opfer auch mit dem Täter befassen, um die Gewalt zu beenden. Die Ausübung häuslicher Gewalt ist Ausdruck erlernter Denk- und Verhaltensweisen und in der Regel nicht auf eine psychische Erkrankung zurückzuführen. Überwiegend richtet sich die Täterarbeit an erwachsene Männer, die gegenüber ihrer (Ex-) Partnerin gewalttätig geworden sind“, erklärte Hessens Justizminister Roman Poseck bei seinem Besuch in der Beratungsstelle des AWO Kreisverbandes Werra Meißner e.V.

Umfangreiches Beratungs- und Unterstützungsangebot

Der AWO Kreisverband bietet Männern mit der sogenannten Männerberatung ein umfangreiches Beratungs- und Unterstützungsangebot. Neben der Einzelberatung, werden auch Gruppen- und Paarberatung angeboten. Der Beratungsstelle Eschwege wurden im Jahr 2021 41 neue Fälle im Bereich der Täterarbeit zugewiesen. Hinzu kam noch die Bearbeitung von 10 Fällen aus 2020. Von den insgesamt 51 Fällen konnten 33 abgeschlossen werden. 18 Fälle wurden zur Bearbeitung in das Jahr 2022 übernommen. Der Großteil der Fälle kommt als sogenannte Selbstmelder zur Beratungsstelle. Daneben spielt insbesondere die Zuweisung durch das Jugendamt eine wichtige Rolle, aber auch gerichtliche Zuweisungen oder durch die Sozialen Dienste der Justiz sind zu verzeichnen. „Der AWO Kreisverband Werra-Meißner e.V. erhält für die Durchführung der psychosozialen Beratung für Täter bei Fällen häuslicher Gewalt im Rahmen der projektbezogenen Förderung auch in diesem Jahr eine Zuwendung in Höhe von 17.000 Euro, wobei 13.500 Euro Eschwege und 3.500 Bad Hersfeld zugewiesen werden“, so Hessens Justizminister Roman Poseck.

Der Minister führte weiter aus, dass zur effektiven Strafverfolgung und gleichzeitigen Prävention von häuslicher Gewalt in Hessen inzwischen auch die Intervention in Fällen häuslicher Gewalt, das sogenannte „Marburger Modell“, landesweit ausgerollt worden ist. „Der Fokus bei dieser Intervention in Fällen häuslicher Gewalt liegt auf einer schnellen und intensiven Zusammenarbeit von Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht unter der Mitwirkung von Täterberatungsstellen und Beratungsstellen für Opfer und Zeugen von Straftaten im partnerschaftlichen Kontext. Auch die projektbezogene Förderung der Täterarbeit wurde in den vergangenen Jahren durch das Hessische Ministerium der Justiz kontinuierlich ausgebaut. Die in diesem Bereich zugewendeten Mittel beliefen sich zuletzt auf jährlich 250.000 Euro. Mit dem Doppelhaushalt 2023/2024 wurde diese Fördersumme erneut um 100.000 Euro auf 350.000 Euro jährlich aufgestockt. Damit kann die für den Opferschutz unverzichtbare Täterarbeit weiter gestärkt werden.“

Unterstützung von Vereinen und Organisationen

„Hessen baut aber auch weiter verstärkt auf den Opferschutz. Opfern von Gewalt wieder Sicherheit zu geben, hat oberste Priorität. Mit diesem Ziel habe ich daher eine Initiative zum Schutz vor Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt für die kommende Justizministerkonferenz im Mai gestartet. Damit will ich erreichen, dass Anordnungen nach dem Gewaltschutzgesetz aufgrund von häuslicher Gewalt effektiver durchgesetzt werden können. Aus meiner Sicht ist dabei der verstärkte Einsatz der elektronischen Fußfessel gegen gewalttätige Partner oder Ex-Partner eine erfolgversprechende Maßnahme zum Schutz von Frauen. Durch die Überwachung von Kontakt- und Näherungsverboten könnten erneute Annäherungen, die die Gefahr von Gewaltexzessen in sich tragen, besser unterbunden werden. Denn alle Schutzmaßnahmen können nur wirken und betroffene Frauen nur schützen, wenn sie auch durchgesetzt werden.“

„Die hessische Landesregierung engagiert sich seit vielen Jahren in vielfältigster Weise gegen häusliche Gewalt. Das Land Hessen ist dabei auf die Unterstützung von Vereinen und Organisationen vor Ort angewiesen. Betroffene erhalten in der Beratungsstelle des AWO Kreisverbandes Werra-Meißner e.V. breite Unterstützungsmöglichkeiten. Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre oft auch schwierige Aufgabe. Täterarbeit ist auch in einem starken Rechtsstaat im Interesse des friedlichen Zusammenlebens in Familien und Beziehungen sowie in der gesamten Gesellschaft unverzichtbar“, führte Prof. Dr. Roman Poseck abschließend aus.

Quelle: https://justizministerium.hessen.de/presse/